Orca

Was ist ein Orca-Dokument?

Ein Orca ist ein Dokument, das in einem elektronischen Format entstanden ist, wie beispielsweise ein Microsoft Word-Dokument, eine HTML-Seite oder ein direkt aus digitalem Text erstelltes PDF. Dies steht im Gegensatz zu gescannten Bildern physischer Dokumente. Der Begriff betont die "digital geborene" Natur dieser Dateien, die sie von Natur aus zugänglicher für Hilfstechnologien macht.

Beispiele für Orca-Dokumente umfassen:

  • Von Grund auf erstellte Word-Dokumente (.docx)
  • In Code geschriebene HTML-Webseiten
  • Direkt aus Texteditoren exportierte PDFs
  • Online erstellte Google Docs
  • Zu Webseiten konvertierte Markdown-Dateien

Bedeutung für die digitale Barrierefreiheit

Orca-Dokumente spielen eine entscheidende Rolle in der Web-Zugänglichkeit und WCAG-Konformität. Unter den WCAG 2.1-Richtlinien, insbesondere Erfolgskriterium 1.1.1 (Nicht-Text-Inhalt), bieten native digitale Dokumente erhebliche Vorteile:

  • Screenreader-Kompatibilität: Text kann von Hilfstechnologien vorgelesen werden
  • Strukturelles Markup: Überschriften, Listen und semantische Elemente können ordnungsgemäß getaggt werden
  • Tastaturnavigation: Nutzer können logisch durch Inhalte navigieren
  • Textvergrößerung: Inhalte können ohne Funktionsverlust skaliert werden

Für die Einhaltung der BFSG-Anforderungen helfen Orca-Dokumente Organisationen dabei, Barrierefreiheitsstandards zu erfüllen und potenzielle rechtliche Probleme im Zusammenhang mit digitaler Inklusion zu vermeiden.

Praktische Umsetzungstipps

Bei der Arbeit mit Orca-Dokumenten in Web-, UI/UX- oder CMS-Plattformen:

CMS Best Practices

  • Verwenden Sie integrierte Texteditoren anstatt gescannte Bilder hochzuladen
  • Implementieren Sie ordnungsgemäße Überschriftenstrukturen (H1, H2, H3)
  • Fügen Sie Alt-Text für Bilder in Dokumenten hinzu
  • Verwenden Sie semantisches Markup für Listen und Tabellen

Web-Entwicklung

  • Konvertieren Sie Word-Dokumente zu zugänglichem HTML
  • Stellen Sie sicher, dass PDF-Dokumente strukturelle Elemente beibehalten
  • Testen Sie mit Screenreadern wie NVDA oder JAWS
  • Validieren Sie Markup mit Barrierefreiheitsprüfern

Content Management

  • Schulen Sie Content-Ersteller in der Erstellung zugänglicher Dokumente
  • Etablieren Sie Workflows, die native digitale Formate priorisieren
  • Verwenden Sie OCR sparsam und überprüfen Sie immer die Genauigkeit

Häufige Fehler und Missverständnisse

Mehrere Missverständnisse umgeben Orca-Dokumente und Barrierefreiheitskonformität:

  • Mythos: Alle PDFs sind gleichermaßen zugänglich
    Realität: Nur aus digitalem Text erstellte PDFs (Orca) behalten Barrierefreiheitsfeatures
  • Mythos: OCR macht gescannte Dokumente vollständig zugänglich
    Realität: OCR führt oft Fehler ein und verliert strukturelle Informationen
  • Mythos: Visuelle Erscheinung ist wichtiger als Struktur
    Realität: Ordnungsgemäße semantische Struktur ist für Screenreader essentiell
  • Mythos: Barrierefreiheit kann später hinzugefügt werden
    Realität: Native digitale Erstellung ist weitaus effektiver als Nachrüstung

Best Practices und wichtige Erkenntnisse

Um die Barrierefreiheitsvorteile von Orca-Dokumenten zu maximieren:

  • Erstellen Sie Dokumente von Anfang an digital anstatt physische Kopien zu scannen
  • Verwenden Sie semantische HTML-Struktur mit ordnungsgemäßer Überschriftenhierarchie
  • Testen Sie mit Hilfstechnologien um Funktionalität sicherzustellen
  • Bewahren Sie Dokumentenstruktur bei Formatkonvertierungen
  • Bieten Sie alternative Formate bei Bedarf für verschiedene Nutzerbedürfnisse

Denken Sie daran: Ein Orca-Dokument ist nur so zugänglich wie die Sorgfalt, die in seine Erstellung gesteckt wird. Konzentrieren Sie sich auf semantische Struktur, logische Lesereihenfolge und Kompatibilität mit Hilfstechnologien, um wahre digitale Inklusion und WCAG-Konformität zu gewährleisten.