WCAG A, AA, AAA – Erläuterung der Konformitätsstufen

Warum digitale Barrierefreiheit heute mehr denn je wichtig ist
Das Internet sollte ein Raum für alle sein, doch Millionen von Nutzern mit Behinderungen stoßen noch immer täglich auf Barrieren, wenn sie auf Websites surfen, online einkaufen oder auf wichtige Dienste zugreifen wollen. Hier kommt die digitale Barrierefreiheit ins Spiel.
Die Zugänglichkeit Ihrer Website ist nicht nur ein "Nice-to-have", sondern in vielen Teilen der Welt, darunter in den USA, der EU und insbesondere in Deutschland, gesetzlich vorgeschrieben. Für Unternehmen, vor allem für solche, die im E-Commerce tätig sind oder öffentliche Dienstleistungen anbieten, geht es bei der Einhaltung von Zugänglichkeitsstandards nicht nur darum, Klagen zu vermeiden, sondern auch um Inklusion, Benutzerfreundlichkeit und Zukunftssicherheit für Ihre digitale Präsenz.
Das Herzstück der globalen Zugänglichkeitsstandards sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), ein international anerkannter Maßstab für die Erstellung barrierefreier digitaler Erlebnisse.
Dieser Blog hilft Ihnen bei der Aufschlüsselung:
- Wofür die WCAG eigentlich stehen und wie sie aufgebaut sind
- Was die verschiedenen Konformitätsstufen (A, AA, AAA) bedeuten
- Warum diese Stufen rechtlich von Bedeutung sind
- Und wie Sie die Einhaltung der WCAG mit Hilfe von Tools wie Access Assistant und Access Monitor erreichen können.
Wenn Sie sich bereits mit der digitalen Zugänglichkeit Ihrer Website befassen, sollten Sie sich auch unseren Blog über "Checkliste für barrierefreie Websites" für eine ganzseitige Aufschlüsselung des Audits.
Was bedeutet WCAG?
WCAG steht für Web Content Accessibility Guidelines (Zugänglichkeitsrichtlinien für Webinhalte). Die WCAG wurden vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt und bieten einen klaren Rahmen, um digitale Inhalte wie Websites, Anwendungen und Dokumente für Menschen mit Behinderungen zugänglicher zu machen.
Das Ziel? Es soll sichergestellt werden, dass Benutzer mit visuellen, auditiven, kognitiven, motorischen oder neurologischen Behinderungen ohne Barrieren auf Online-Inhalte zugreifen und mit ihnen interagieren können.
Betrachten Sie die WCAG als ein Handbuch, in dem beschrieben wird, wie man:
- Bilder mit dem richtigen Alt-Text zu versehen
- Tastatur-zugängliche Navigation erstellen
- lesbare Farbkontraste zu gestalten
- Klare Beschriftungen für Schaltflächen und Formulare schreiben
Dabei geht es nicht nur um Menschen mit dauerhaften Behinderungen. Die WCAG kommen auch älteren Nutzern, Menschen mit vorübergehenden Beeinträchtigungen und sogar mobilen Nutzern in kontrastarmen oder tonlosen Umgebungen zugute.
WCAG-Richtlinien vs. Konformität: Was ist der Unterschied?
Viele Leute denken, dass Richtlinien gleichbedeutend sind mit Konformität, aber nein, es geht eher darum, was zu tun ist" und wie gut man es tut".
Was sind WCAG-Richtlinien?
Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind technische Standards, die vom W3C entwickelt wurden, um Webentwicklern und -designern dabei zu helfen, digitale Inhalte für alle Benutzer zugänglich zu machen, auch für solche mit Seh-, Bewegungs-, Hör- oder kognitiven Behinderungen.
Sie umreißen, wie sich Ihre Inhalte verhalten sollten, setzen aber nichts rechtlich durch.
Beispiel für eine WCAG-Richtlinie:
Richtlinie 1.1.1 Nicht-Text-Inhalt: Alle Bilder müssen einen beschreibenden Alternativtext haben.
Wenn Sie also ein Bild eines Einkaufswagensymbols haben, schlägt die Richtlinie vor, alt="Einkaufswagen" zu verwenden, um sicherzustellen, dass Bildschirmleser es interpretieren können.
Was bedeutet WCAG-Konformität?
Die Konformität gibt an, wie gut Ihre Website diese Richtlinien in der Praxis tatsächlich erfüllt. Es geht um die Umsetzung und oft um rechtliche Standards wie ADA, Abschnitt 508 oder BITV 2.0 in Deutschland.
Die Konformität wird in der Regel anhand der WCAG-Konformitätsstufen (A, AA, AAA) gemessen, die wir im Folgenden näher erläutern.
Beispiel für WCAG-Konformität:
Stellen Sie sich vor, Ihr Entwicklungsteam kennt die Richtlinie über Alt-Text, vergisst aber, ihn bei der Hälfte der Produktbilder in Ihrem Online-Shop einzufügen. Das bedeutet, dass Sie die Richtlinien nicht einhalten, obwohl Sie sich der Regel bewusst sind.
Oder nehmen wir an, Ihre Website verwendet Tastaturfallen (z. B. der Fokus bleibt in einem Modal stecken). Das verstößt gegen Richtlinie 2.1.2, und Sie sind nicht mehr WCAG-konform, auch wenn alles andere in Ordnung ist.WCAG Level A: The Essential Foundation
Erklärungen zu den WCAG-Richtlinienversionen
Barrierefreiheit im Web ist keine einmalige Angelegenheit, sie entwickelt sich weiter. Die WCAG haben im Zuge der Weiterentwicklung des Internets (und der Hilfstechnologien) mehrere Versionen durchlaufen. Wenn Sie diese Versionen verstehen, wissen Sie, was jetzt erwartet wird und was als Nächstes ansteht.
WCAG 1.0 (1999)
Die ursprüngliche Version! Die WCAG 1.0 konzentrierte sich hauptsächlich auf HTML-basierte Websites und war starr und begrenzt.
Beispiel:
Sie schlugen vor, Textäquivalente für Multimedia bereitzustellen, berücksichtigten aber keine dynamischen JavaScript-Inhalte. Großartig für die 90er Jahre, nicht ausreichend für die heutigen interaktiven Websites.
WCAG 2.0 (2008)
Diese Version wurde zum internationalen Goldstandard. Sie führte vier Grundprinzipien ein: Perceivable, Operable, Understandable, Robust (auch bekannt als POUR, mehr dazu demnächst!).
Beispiel:
Leitlinie 1.4.3: Text muss ein Kontrastverhältnis von mindestens 4,5:1 haben, um lesbar zu sein. Also, hellgrauer Text auf weißem Hintergrund? Das geht nicht.
Immer noch weit verbreitet und in gesetzlichen Richtlinien referenziert (wie ADA, EN 301 549 und BITV 2.0).
WCAG 2.1 (2018)
Dies war ein Wendepunkt für die mobile und kognitive Barrierefreiheit. Es wurden 17 neue Erfolgskriterien hinzugefügt, die zu berücksichtigen sind:
- Touchscreen-Navigation
- Eingabeunterstützung
- Ausrichtung (Hochformat vs. Querformat)
- Farbkontrast für grafische Objekte
Beispiel:
Erfolgskriterium 1.3.4: Der Inhalt darf die Bildschirmausrichtung nicht einschränken, es sei denn, dies ist unerlässlich.
Eine Reisebuchungsseite, die den Benutzer in das Querformat zwingt, versagt also nach WCAG 2.1.
WCAG 2.2 (2023)
Die neueste offizielle Version! Fügt 9 weitere Kriterien mit Schwerpunkt auf:
- Sehbehinderte Benutzer
- Kognitive Behinderungen
- Bessere Fokus-Indikatoren
Beispiel:
Erfolgskriterium 2.4.11: Fokusindikatoren müssen deutlich sichtbar sein, damit Benutzer, die nur die Tastatur benutzen, wissen, wo sie sich auf der Seite befinden.
Sehen Sie sich den vollständigen Leitfaden zur Einhaltung der WCAG 2.2 für weitere Einzelheiten
WCAG 3.0 (Entwurf)
Die noch in der Entwicklung befindliche WCAG 3.0 ist nicht nur eine Aktualisierung, sondern eine vollständige Umstrukturierung. Anstelle von einfachen "bestanden/nicht bestanden"-Stufen wird ein Punktesystem verwendet, und es werden mehr integrative Behinderungen (wie Alterung und vorübergehende Beeinträchtigungen) einbezogen.
WCAG-Konformitätsstufen (A, AA, AAA)
Die WCAG definiert drei Konformitätsstufen, um zu messen, wie zugänglich Ihre Website ist. Stellen Sie sich diese Stufen wie Zugänglichkeitsstufen vor, wobei jede Stufe weitere Anforderungen enthält, die Ihnen helfen, ein inklusiveres Erlebnis für Benutzer mit Behinderungen zu schaffen.
Diese Stufen sind:
- Stufe A - Minimale Grundanforderungen
- Stufe AA - Weithin akzeptierter gesetzlicher Standard
- Stufe AAA - Höchstmögliche Zugänglichkeit, aber schwer für alle Inhalte zu erreichen
Schauen wir uns die einzelnen Stufen an.
WCAG Stufe A - "Sie fangen gerade erst an"
Stufe A ist die einfachste Stufe der Barrierefreiheit. Sie beseitigt einige der größten Barrieren, lässt aber immer noch viele Menschen mit Behinderungen außen vor. Stellen Sie sich das so vor, dass Sie die Tür zwar geöffnet haben, aber noch nicht jeder bequem hindurchgehen kann.
Wichtigste Anforderungen:
- Jedes Bild muss einen beschreibenden Alt-Text haben (sofern es nicht dekorativ ist).
- Alle Funktionen der Website müssen benutzbar seinnur mit einer Tastatur.
- Videos müssen Untertitel enthalten.
- Seiten sollten Tastaturbenutzer nicht in Formularen oder Modals gefangen halten.
- Beschriftungen für Formulare müssen den Eingaben richtig zugeordnet werden.
Beispiel aus der Praxis:
Eine Produktseite mit Schaltflächen, die nur aus Symbolen bestehen (z. B. ein Mülleimer für "Löschen") und keine Alt-Beschriftung haben, fällt durch Stufe A. Um die Anforderungen zu erfüllen, muss das Symbol mit aria-label oder visuell verborgenem Text als "Artikel löschen" gekennzeichnet werden.
Was passiert, wenn Sie nur Stufe A erfüllen?
- Ihre Website ist nurteilweise zugänglich.
- Benutzer mit kognitiven, visuellen oder motorischen Beeinträchtigungen können immer noch Schwierigkeiten haben.
- Nicht genug für die Einhaltung von Gesetzen in Ländern wie Deutschland (BITV 2.0) oder den USA (ADA).
Verwenden Sie diese Stufe als Ausgangspunkt, nicht als Ziellinie.
WCAG Stufe AA - "Der gesetzliche Goldstandard"
Stufe AA ist der weltweite Maßstab für die Zugänglichkeit von Webseiten. Diese Stufe wird von den meisten Zugänglichkeitsgesetzen gefordert, darunter:
- ADA (U.S.)
- BITV 2.0 (Deutschland)
- EN 301 549 (europaweite ICT-Norm)
Sie stellt sicher, dass Ihre Inhalte für die meisten Nutzer zugänglich sind, einschließlich Menschen mit:
- Moderaten Sehbehinderungen
- Farbenblindheit
- Lese- oder Lernschwierigkeiten
- eingeschränkter Mobilität
Wichtigste Anforderungen:
- Textkontrastverhältnis muss mindestens 4,5:1 für normalen Text betragen (3:1 für großen Text).
- Text sollte nicht in Bilder eingebettet sein.
- Alle Eingabefehler müssen klar beschrieben und mit Anweisungen zur Behebung versehen sein.
- Die Site-Navigation muss auf allen Seiten einheitlich sein.
- Farbe allein kann nicht verwendet werden, um Bedeutung zu vermitteln (z. B. Rot für Fehler).
Beispiel aus der Praxis:
Ihr Kontaktformular zeigt einen Fehler nur in rotem Text an ("Name ist erforderlich"), ohne ein Symbol oder eine Meldung. → Ein farbenblinder Benutzer könnte dies übersehen. → Um Level AA zu bestehen, verwenden Sie eine Textbeschriftung wie "Bitte geben Sie Ihren Namen ein" mit einem Fehlersymbol oder einer Meldung, nicht nur Farbe.
Warum Stufe AA wichtig ist:
- Sie schafft dasperfekte Balance zwischen Barrierefreiheit und Gestaltungsfreiheit.
- Die meisten Gerichtsverfahren oder Prüfungen auf Einhaltung der Vorschriften basieren aufAA-Verletzungen.
- Es ist auch derStandardnorm in den Zugänglichkeitsrichtlinien von Unternehmen.
WCAG Stufe AAA - "Maximale Zugänglichkeit, minimaler Spielraum"
Stufe AAA ist die höchste und anspruchsvollste Stufe. Sie geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus und zielt darauf ab, Inhalte zu erstellen, die für Menschen mit schweren kognitiven oder visuellen Behinderungen geeignet sind.
Achtung: Es ist nicht praktikabel, die Stufe AAA auf allen Teilen einer Website zu erfüllen. Die WCAG selbst sagen, dass AAA für die vollständige Konformität einer Website nicht erforderlich ist.
Wichtigste Anforderungen:
- Kontrastverhältnis von 7:1 für Fließtext.
- Gebärdensprachübersetzung in Echtzeit für Videos.
- Bereitstellung von Definitionen für komplexe Wörter oder Fachausdrücke.
- Bieten Sie mehrere Möglichkeiten zur Navigation auf einer Website (Suche, Sitemap, Breadcrumbs).
- Zeitabhängige Inhalte (z. B. Quiz oder Pop-ups) müssen einstellbare Timer bieten.
Beispiel aus der Praxis:
Eine E-Learning-Plattform fügt neben jedem Video-Tutorial eine Übersetzung in Gebärdensprache hinzu. Das ist Stufe AAA. Ein anderes Beispiel: Ein Blog verwendet Glossar-Tooltips für komplexe Finanzbegriffe wie "Amortisation".
Wann AAA anzustreben ist:
- Websites für Senioren, Studenten mit Behinderungen oder Gesundheitsportale.
- Regierungswebsites in bestimmten EU-Ländern.
- Unternehmen, die ein Zeichen setzen wollenInklusionsmaßstab setzen (insbesondere in CSR- oder ESG-Berichten).
Möchten Sie prüfen, ob Ihre Website den Stufen A, AA oder AAA entspricht? Versuchen Sie einen kostenlosen Scan mit Accesstive's Free AuditEs identifiziert Probleme auf der Grundlage der WCAG-Kriterien und bietet umsetzbare Lösungen an.
Rechtliche Risiken bei Nichteinhaltung der WCAG
Digitale Barrierefreiheit ist nicht mehr nur ein "Nice-to-have", sondern ein gesetzliches Muss, insbesondere in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Deutschland und der EU. Die Nichteinhaltung der WCAG kann zu Gerichtsverfahren, Geldstrafen und erheblichen Markenschäden führen. Wenn Ihr eCommerce-Shop oder Ihre Unternehmenswebsite nicht barrierefrei ist, setzen Sie sich einem rechtlichen Risiko aus.
Hier erfahren Sie, wie.
Wo die WCAG rechtlich durchgesetzt werden
Auch wenn die WCAG selbst kein Gesetz ist, so ist sie doch der Maßstab für die meisten Gesetze zur Barrierefreiheit.
Vereinigte Staaten:
- Der Americans with Disabilities Act (ADA) schreibt digitale Zugänglichkeit vor.
- Gerichtebeziehen sich in Gerichtsverfahren immer wieder auf die WCAG 2.1 Stufe AA in Gerichtsverfahren.
- Gilt für alleöffentlich zugänglichen Websites und einige interne Anwendungen von Großunternehmen.
Deutschland:
- BITV 2.0 (Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung) setzt die WCAG für Websites des öffentlichen Sektors gesetzlich durch.
- Basierend aufEN 301 549die die WCAG 2.1 AA widerspiegelt.
- Websites des privaten Sektors, insbesondere eCommerce-Plattformen, stehen unter wachsendem Druck, die Anforderungen zu erfüllen (insbesondere nach derEuropäischen Gesetz zur Barrierefreiheit die ab dem Jahr2025).
Global:
- EU: Das Europäische Gesetz über die Zugänglichkeit (EAA) schreibt die Zugänglichkeit von digitalen Waren/Dienstleistungen vor.
- Kanada: AODA (Accessibility for Ontarians with Disabilities Act)
- GROSSBRITANNIEN: Gleichstellungsgesetz 2010
- Australien: DDA (Gesetz über die Diskriminierung von Behinderten)
Statistiken über Klagen zur Barrierefreiheit (US)
Laut UsableNet gibt es in den USA einen Trend bei den Klagen zur Barrierefreiheit:
Jahr | Klagen insgesamt |
2020 | 3,550+ |
2021 | 4,055+ |
2022 | 4,061+ |
2023 | 4,605+ |
2024 | 5.000+ geschätzt. |
Die meisten dieser Klagen beruhen auf Verstößen gegen die WCAG 2.1 AA und zielen auf diese ab:
- eCommerce
- Banken und Versicherungen
- Bildung
- Gesundheitswesen
- Gastgewerbe
Diese Fälle können 25.000 bis 100.000 US-Dollar an Anwaltskosten und Abfindungen kosten.
Beispiel für einen Rechtsstreit aus der Praxis
Blick Art Materials (2021):Ein E-Commerce-Geschäft wurde wegen fehlenden Alt-Textes und schlechtem Kontrast verklagt.Ergebnis: Außergerichtliche Einigung, wahrscheinlich für Tausende von Dollar.
Häufige Verstöße, die zu Rechtsstreitigkeiten führen:
- Kein Alt-Text bei Bildern
- Formulare ohne Beschriftung
- Schlechtes Kontrastverhältnis
- Fehlende Videountertitel
- Die gesamte Website ist nicht über die Tastatur bedienbar
- Keine zugängliche Navigation oder Sitemap
Wie Sie Ihre Marke schützen können
- Überprüfen Sie Ihre Website mit Tools wie Accesstive's AI Audit.
- Beheben Sie WCAG-Probleme, streben Sie anMindestens Stufe AA.
- Schulen Sie Ihre Entwickler in den besten Praktiken für Barrierefreiheit.
- Fügen Sie eineErklärung zur Zugänglichkeit auf Ihrer Website.
- Bleiben Sie auf dem Laufenden über Gesetze wie dieEuropäische Zugänglichkeitsverordnung (die ab Juni 2025 in Kraft trittJuni 2025).
Benötigen Sie Hilfe bei Audits, Überwachung oder Abhilfemaßnahmen? Besuchen Sie unsere Zugangsdienste für unternehmenstaugliche Lösungen.
WCAG A vs. AA vs. AAA: Feature-by-Feature-Vergleich
Merkmal | Stufe A | Stufe AA | Stufe AAA |
Alt-Text für Bilder | ✅ | ✅ | ✅ |
Tastaturnavigation | ✅ | ✅ | ✅ |
Farbkontrast (mindestens 4,5:1) | ❌ | ✅ | ✅ |
Textgröße auf 200% ändern | ❌ | ✅ | ✅ |
Zeichensprache für Videos | ❌ | ❌ | ✅ |
Echtzeit-Untertitel für Audio | ❌ | ❌ | ✅ |
Anforderungen an die Lesestufe | ❌ | ❌ | ✅ |
Die vier Grundsätze der WCAG (POUR)
Um digitale Inhalte wirklich zugänglich zu machen, beruhen die WCAG 2.0 und folgende auf vier Grundprinzipien: POUR - Perceivable, Operable, Understandable und Robust. Sie bilden die Grundlage jeder Richtlinie, und ihr Verständnis ist entscheidend für die wirksame Umsetzung der Barrierefreiheit auf Ihrer Website oder in Ihrer Anwendung.
Lassen Sie uns jeden dieser Grundsätze anhand von Beispielen aus der Praxis erläutern, damit es Klick macht
1. Wahrnehmbar: Können Benutzererkennen den Inhalt erkennen?
Dieser Grundsatz stellt sicher, dass Informationen und Benutzeroberflächen so präsentiert werden, dass sie von den Nutzern wahrgenommen werden können, unabhängig davon, ob sie blind oder taub sind oder kognitive Einschränkungen haben.
Unverzichtbare Beispiele:
- Alt-Text für alle Bilder (damit Bildschirmleser sie beschreiben können).
- Untertitel für Videos (für hörgeschädigte Benutzer).
- Verwendung vonFarbe und Kontrast die für sehbehinderte Benutzer lesbar sind.
Beispiel:
Eine Website eines Bekleidungsgeschäfts, auf der Outfits anhand von Bildern präsentiert werden, muss beschreibende Alt-Tags wie "Frau trägt ein rotes Sommerkleid mit Blumenmuster" statt nur "Bild1.jpg" verwenden.
2. Bedienbar: Können Benutzerinteragieren mit der Seite?
Damit wird sichergestellt, dass die Benutzer navigieren, klicken, blättern und Formulare ausfüllen können, auch wenn sie keine Maus verwenden.
Muss-Beispiele:
- Die Website mussvollständig über die Tastatur navigierbar sein.
- Enthalten Siesichtbare Fokus-Indikatoren für interaktive Elemente (wie Schaltflächen und Links).
- Vermeiden Sie Inhalte, dieblinkt schnell blinken (kann Krampfanfälle auslösen).
Beispiel:
Ein sehbehinderter Benutzer sollte sich mit der Tastatur durch das Menü Ihrer Website bewegen können und dank einer klaren Umrandung oder eines Farbwechsels genau wissen, welches Element im Mittelpunkt steht.
3. Verständlich: Können Benutzernachvollziehen sie?
Ihr Inhalt und Ihre Schnittstelle müssen klar, konsistent und vorhersehbar sein, sowohl in der Sprache als auch im Verhalten.
Unverzichtbare Beispiele:
- Verwenden Sieeinfache Sprache und kurze Sätze.
- Vermeiden Sie komplizierten Fachjargon, insbesondere bei der Navigation und bei Aufrufen zum Handeln.
- Formularfehler solltenklar gekennzeichnet und leicht zu beheben sein.
Beispiel:
Auf einem Kassenformular sollte stehen: "Bitte geben Sie eine gültige Kreditkartennummer ein" und nicht etwas Kryptisches wie "Fehler 221: Ungültige Eingabe".
4. Robust: Funktioniert es in allenalle Technik?
Die Inhalte müssen mit allen unterstützenden Technologien kompatibel und zukunftssicher sein, wenn sich die technische Landschaft weiterentwickelt.
Unverzichtbare Beispiele:
- Verwendung vonsauberes, semantisches HTML damit Bildschirmlesegeräte den Inhalt richtig interpretieren können.
- Vermeiden Sie die Verwendung von JavaScript für grundlegende Inhalte, es sei denn, sie sind barrierefrei kodiert.
- Validieren Sie Ihren Code mit Tools wie W3C Validator oder Access Assistant.
Beispiel:
Ein Kontaktformular, das standardmäßige <form>-, <label>- und <input>-Elemente verwendet, funktioniert mit größerer Wahrscheinlichkeit nahtlos mit einem Bildschirmlesegerät als ein individuell erstelltes Formular mit fehlenden ARIA-Rollen.
Tools für die Einhaltung der WCAG
Für viele Unternehmen fühlt es sich an, als ob sie sich in einem Labyrinth aus verwirrenden Richtlinien, endlosen Tests und gesetzlichem Druck zurechtfinden müssten, um eine Website zugänglich zu machen. Hier setzt Accesstive an und bietet eine Reihe von Tools und Dienstleistungen an, mit denen Sie die WCAG-Standards effizienter einhalten können, ohne die Benutzerfreundlichkeit zu beeinträchtigen oder in die Falle von oberflächlichen Korrekturen zu tappen.
Access AI Audit scannt Ihre gesamte Website mithilfe künstlicher Intelligenz, um WCAG-Verstöße wie fehlenden Alt-Text, schlechten Kontrast oder falsche Überschriftenstruktur zu erkennen. Es wird eine klare, nach Prioritäten geordnete Checkliste erstellt, die den WCAG-Stufen A, AA und AAA zugeordnet ist.
Für Inhaltsredakteure und Designer, die am Frontend arbeiten, bietet der Access assistent in den Arbeitsablauf integriert und zeigt Probleme mit der Barrierefreiheit in Echtzeit an. So lassen sich Fehler leicht beheben und die Struktur und Lesbarkeit für alle Benutzer verbessern.
Wenn es um die langfristige Einhaltung von Vorschriften geht, ist Accesstive's Access monitor die Zugänglichkeitsbewertung Ihrer Website fortlaufend und warnt Sie, wenn sie sinkt. So können Teams schnell auf Probleme reagieren, die durch neue Updates oder Änderungen an Design und Code verursacht werden.
Access Accy, das Widget für Barrierefreiheit auf der Website, ermöglicht es den Benutzern, Dinge wie Schriftgröße, Farbkontrast und Navigationshilfen anzupassen. Dadurch wird die Website für Menschen mit visuellen oder motorischen Beeinträchtigungen benutzerfreundlicher, was die WCAG-Ziele für die Benutzerfreundlichkeit unterstützt.
Zusammen bilden diese Tools eine Komplettlösung für die Erfüllung und Einhaltung der WCAG. Accesstive hilft Unternehmen, über die Grundlagen hinauszugehen und barrierefreie digitale Erlebnisse zu schaffen, die tatsächlich für jeden funktionieren.
Lesen Sie auch unsere vollständige Übersicht über ADA-Konformitätsprobleme im E-Commerce, um die tatsächlichen Risiken und Lösungen zu verstehen.
Fazit
Bei der digitalen Zugänglichkeit geht es nicht nur darum, Klagen zu vermeiden, sondern auch darum, inklusive, benutzerfreundliche Erlebnisse zu schaffen, die jeden willkommen heißen. Die WCAG-Richtlinien bieten einen klaren Fahrplan, um dies zu erreichen.
Wenn Sie die Konformitätsstufen (A, AA, AAA) und die rechtlichen Risiken kennen, können Sie intelligente, proaktive Entscheidungen treffen, die Ihre Marke schützen und einem größeren Publikum dienen. Barrierefreiheit fördert die Suchmaschinenoptimierung, die Benutzerfreundlichkeit und die Markentreue - ein Gewinn an allen Fronten.
Unabhängig davon, ob Sie gerade erst anfangen oder Ihre Bemühungen um Barrierefreiheit ausweiten, können Tools wie Accesstive's AI Audit und Access Monitor Ihnen helfen, schneller und intelligenter voranzukommen. Aber denken Sie daran: Echte Compliance geht über Widgets hinaus und erfordert kontinuierliche Verbesserungen.
Wenn Sie tiefer eintauchen möchten, lesen Sie unsere Leitfäden zur Compliance für verschiedene Länder, damit Sie auf Ihrem Weg weiter vorankommen.
FAQs: WCAG Konformitätsstufen
WCAG steht für Web Content Accessibility Guidelines. Dabei handelt es sich um internationale Standards, die vom W3C (World Wide Web Consortium) entwickelt wurden, um Webinhalte für Menschen mit Behinderungen barrierefrei zugänglich zu machen.
Obwohl WCAG selbst „nur“ eine Richtlinie ist, wird sie in vielen gesetzlichen Regelwerken herangezogen:
- In den USA nutzt das Justizministerium WCAG 2.1 Level AA als faktische Anforderung gemäß dem ADA (Americans with Disabilities Act).
- In Deutschland bildet die WCAG die Grundlage der BITV 2.0, die Level AA für Websites des öffentlichen Sektors vorschreibt.
- In der EU wird WCAG 2.1 im Standard EN 301 549 als technische Norm für Barrierefreiheit genannt.
- Kanada orientiert sich bei der Umsetzung der Gesetze ACA und AODA ebenfalls an der WCAG.
Die WCAG unterscheidet drei Stufen der Konformität, die jeweils unterschiedliche Anforderungen an die Barrierefreiheit stellen:
- Level A – Die Mindestanforderung. Sie stellt sicher, dass Inhalte in einer sehr grundlegenden Weise barrierefrei sind. Es deckt die wichtigsten und einfachsten Anforderungen ab.
- Level AA – Der gesetzliche und branchenübliche Standard in den meisten Ländern, einschließlich Deutschland (BITV 2.0), den USA (ADA) und der EU. Diese Stufe beseitigt die häufigsten und gravierendsten Barrieren für Menschen mit Behinderungen.
- Level AAA – Die höchste Stufe der Barrierefreiheit. Sie umfasst fortgeschrittene Maßnahmen wie Gebärdensprachdolmetscher oder stark vereinfachte Inhalte. Diese Stufe ist rechtlich nicht vorgeschrieben und oft schwierig vollständig umzusetzen.
Die meisten Länder – darunter die USA (ADA), Kanada (ACA), Deutschland (BITV 2.0) und die EU (EN 301 549) – verlangen die WCAG 2.0 oder 2.1 Konformität auf Stufe AA als gesetzlichen Standard.
Stufe A gilt als Einstiegsebene, reicht jedoch nicht aus, um rechtlichen oder praktischen Anforderungen zu genügen. Stufe AA behebt die häufigsten Barrieren der Barrierefreiheit und stellt somit die Mindestanforderung für öffentliche und private Organisationen dar.
Diese werden als POUR-Prinzipien bezeichnet und bilden das Fundament der WCAG-Richtlinien:
- Perceivable (Wahrnehmbar) – Informationen müssen auf eine Weise präsentiert werden, die von allen Nutzer:innen erkannt werden kann (z. B. Alt-Texte, Untertitel, ausreichender Farbkontrast).
- Operable (Bedienbar) – Die Benutzeroberfläche muss mit Tastatur oder unterstützenden Technologien bedienbar sein (z. B. Sprunglinks, keine Zeitbeschränkungen ohne Kontrolle).
- Understandable (Verständlich) – Inhalte müssen leicht lesbar und navigierbar sein (z. B. konsistentes Layout, klare Fehlermeldungen).
- Robust (Robust) – Inhalte müssen mit verschiedenen assistiven Technologien und zukünftiger Technik zuverlässig funktionieren (z. B. semantisches HTML, valider Code).
- Level AA behebt die wichtigsten Barrieren in der Barrierefreiheit und ist für die meisten Organisationen realistisch umsetzbar. Es ist der gesetzlich vorgeschriebene Standard in vielen Ländern, darunter Deutschland (BITV 2.0).
- Level AAA enthält weiterführende Anforderungen wie Gebärdensprache für Videos, vereinfachte Lesbarkeit oder Live-Untertitelung von Audioinhalten.
Während Level AA häufig verpflichtend ist, wird Level AAA rechtlich nicht verlangt und ist in der Praxis nur schwer für sämtliche Inhalte vollständig erreichbar.
Ja, WCAG 2.0 wurde im Oktober 2012 offiziell als ISO-Standard unter dem Namen ISO/IEC 40500:2012 anerkannt. Damit wurde sie zu einer weltweit anerkannten Grundlage für digitale Barrierefreiheit.
WCAG 2.1 und WCAG 2.2 sind (noch) keine ISO-Standards. Dennoch gelten sie international als Best Practice und werden in vielen Gesetzen zur Barrierefreiheit zitiert – darunter ADA (USA), ACA/AODA (Kanada) und EN 301 549 (EU).
Technisch gesehen ist WCAG nicht direkt im US-amerikanischen Gesetz verankert. Allerdings verlangt das Americans with Disabilities Act (ADA) digitale Barrierefreiheit, und sowohl Gerichte als auch das US-Justizministerium (DOJ) nutzen WCAG 2.1 Level AA als Maßstab zur Beurteilung der Einhaltung.
Wenn Ihre Website nicht barrierefrei ist – das heißt, Menschen mit Behinderungen können sie nicht ordnungsgemäß nutzen – können Sie verklagt werden. Bereits Tausende von Unternehmen wurden wegen fehlender Barrierefreiheit gemäß dem ADA verklagt. Daher stellt das Ignorieren von WCAG ein rechtliches Risiko dar.
WCAG ist nicht offiziell Teil des ADA (Americans with Disabilities Act), wird jedoch in der Praxis als maßgeblicher Standard behandelt. Das US-Justizministerium (DOJ) hat im Jahr 2022 klargestellt, dass Websites barrierefrei sein müssen, um dem ADA zu entsprechen, und empfiehlt die Umsetzung von WCAG 2.1 Level AA, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Obwohl WCAG selbst kein Bundesgesetz ist, gilt es als faktischer Maßstab, um die digitale Barrierefreiheit gemäß ADA rechtlich nachzuweisen.
Nein. Level AAA ist nicht gesetzlich vorgeschrieben und nicht immer für alle Inhalte umsetzbar.
Sie können kostenlose Tools wie WAVE, axe DevTools, Google Lighthouse oder Access Monitor von Accesstive verwenden. Diese Tools scannen die Website nach Barrierefreiheitsproblemen wie Kontrastfehlern, fehlenden Beschriftungen oder Navigationshindernissen.
Allerdings erkennen automatisierte Tools nicht alles. Manuelles Testen – z. B. mit einem Screenreader, reiner Tastaturnavigation oder echten Nutzer:innen – ist ebenfalls entscheidend.
Ja, die WCAG-Richtlinien gelten für Webinhalte auf allen Plattformen – sowohl für Desktop- als auch für Mobilgeräte und Apps.
WCAG 2.2 führt neun neue Erfolgskriterien ein, mit einem stärkeren Fokus auf mobile Barrierefreiheit, kognitive Beeinträchtigungen und alternative Eingabemethoden.
Es baut auf WCAG 2.1 auf, ohne frühere Anforderungen zu entfernen.
Brauchen Sie Hilfe bei der Umsetzung von WCAG 2.2? Besuchen Sie unser Compliance Hub für Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Ressourcen.