Bildschirmleseprogramme vs. Sprachsteuerung: So navigieren Benutzer im Internet

Screen Reader vs Sprachsteuerung

Für viele Menschen mit Behinderungen hängt der Zugang zum Internet von unterstützender Technologie ab. Screenreader und Sprachsteuerung sind zwei der gängigsten Formen.

Während diese beiden Arten von unterstützender Technologie völlig unterschiedliche Zwecke erfüllen, sind beide unverzichtbar. Gleichzeitig zeigt der Aufstieg von Sprachassistenten wie Siri, Alexa und Google Assistant, dass der Bedarf an freihändigem Zugang zur digitalen Welt ebenfalls steigt.

Dieser Leitfaden erklärt, wie jede Technologie funktioniert, ihre Stärken und Schwächen sowie, was Entwickler berücksichtigen müssen, wenn sie digitale Räume schaffen, die alle einschließen.

Was sind Screenreader und wie funktionieren sie?

Screenreader sind Software, die digitale Inhalte in Sprache oder Braille umwandeln und blinden oder sehbehinderten Menschen den Zugang zu Websites und Anwendungen ermöglichen.

Nutzer verwenden Tastenkombinationen zur Navigation, anstatt mit einer Maus durch Überschriften, Links und Orientierungspunkte zu gehen.

Wie funktionieren Screenreader?

Screenreader lesen direkt aus der HTML-Struktur einer Webseite. Wichtige Informationen für Screenreader-Software sind Alt-Texte, Formularbeschriftungen und ARIA-Rollen.

Diese Elemente helfen der Software zu verstehen, wie Teile des Dokuments beschrieben werden sollen, wie Bilder oder Eingabefelder. Ohne sie wären Nutzer mit erheblichen Barrieren konfrontiert.

Die WebAIM Screen Reader User Survey zeigte, dass 76 % der Screenreader-Nutzer „immer oder häufig“ anhand von Überschriften navigieren. Dies verdeutlicht die Bedeutung einer strukturierten Gestaltung für die Navigation zur Unterstützung der Barrierefreiheit.

JAWS, NVDA, VoiceOver und TalkBack sind die bekanntesten Tools, die nicht-visuellen Webzugang unterstützen.

Was ist Sprachsteuerung und wie funktioniert sie?

Mit Sprachsteuerung können Nutzer ihr Gerät mithilfe von Sprachbefehlen bedienen und navigieren, anstatt eine Tastatur oder Maus zu verwenden. Sie macht Geräte für Menschen mit motorischen Einschränkungen zugänglich, wird aber auch von Menschen ohne Beeinträchtigung zur Bequemlichkeit oder zum freihändigen Zugang genutzt.

Wie funktioniert Sprachsteuerung?

Sprachsteuerungsanwendungen basieren in der Regel auf Spracherkennung, um Befehle wie „scrollen nach unten“, „Link klicken“ oder „Einstellungen öffnen“ zu verarbeiten. Die Spracherkennung erkennt und ordnet den Befehl einer Geräte- oder Webseitenfunktion zu.

Die neuesten innovativen Sprachsteuerungstools verfügen über integrierte Unterstützung für natürliche Sprache, sodass ein Nutzer sagen kann: „Suche nach Hotels in meiner Nähe“, anstatt eine feste Befehlsfolge zu verwenden.

Zu den gängigen Tools gehören Dragon NaturallySpeaking, Google Assistant, Siri und Alexa. Sprachsteuerungsfunktionen sind weit verbreitet auf Desktop- oder Laptop-Computern, mobilen Geräten und Smart-Geräten.

Screenreader vs. Sprachsteuerung: Direkter Vergleich

Screenreader vs. Sprachsteuerung

Screenreader und Sprachsteuerung sind effektive Zugangstools, aber sie erfüllen unterschiedliche Anforderungen an Barrierefreiheit. Screenreader ermöglichen nicht-visuellen Nutzern den Zugang zu digitalen Informationen, während Sprachsteuerung die Interaktion ohne Hände erlaubt.

The table below shows the differences side by side:

AspektScreenreaderSprachsteuerung
HauptzweckWandelt Bildschirmtext/UI in Sprache oder Braille für blinde oder sehbehinderte Nutzer umErmöglicht die Steuerung von Geräten und die Webnavigation per Sprachbefehlen
HauptnutzerMenschen, die blind oder sehbehindert sind, oder mit LeseschwierigkeitenMenschen mit motorischen Einschränkungen, Multitasking-Nutzer oder jene, die freihändige Bedienung bevorzugen
Eingabe / AusgabeTastatureingabe, Sprache oder Braille-AusgabeSpracheingabe, visuelles und akustisches Feedback
NavigationsstilStrukturiert: springen nach Überschriften, Links, Orientierungspunkten, ListenKonversationell: natürliche Sprachbefehle („Absenden klicken“, „nach unten scrollen“)
StärkenPräzise, effizient mit Shortcuts, zuverlässig über Plattformen hinwegFreihändig, natürliche Interaktion, nützlich auf mobilen und Smart-Geräten
SchwächenAbhängig von gut strukturiertem HTML; Probleme bei schlecht programmierten SeitenFehler bei Spracherkennung, eingeschränkte Auffindbarkeit, Datenschutzbedenken
Beliebte ToolsJAWS, NVDA, VoiceOver, TalkBackDragon NaturallySpeaking, Google Assistant, Siri, Alexa
Bester AnwendungsfallArtikel lesen, Formulare ausfüllen, strukturierte NavigationSchnelle Suchen, mobiles Surfen, Geräte freihändig steuern

Der Vergleich zeigt, dass die beiden nicht in Konkurrenz stehen, sondern sich ergänzen. Jedes löst ein anderes Problem der Barrierefreiheit und erweitert so den Zugang für mehr Nutzergruppen.

Screenreader: Stärken & Schwächen

Stärken:

  • Screenreader bieten eine organisierte Sicht auf Webinhalte, wenn der Code korrekt ausgezeichnet ist.
  • Sie ermöglichen schnelle Navigation durch Modi, die nach Überschriften, Links oder Formularfeldern springen.
  • Screenreader sind etablierte und anerkannte Tools, und es gibt regelmäßige Weiterentwicklungen sowohl bei Desktop- als auch bei mobilen Versionen (JAWS, NVDA, VoiceOver, TalkBack).

Schwächen:

  • Screenreader sind auf korrekt programmiertes HTML, beschreibende Alt-Texte und richtige ARIA-Rollen angewiesen.
  • Ohne Training kann die Lernkurve steil sein, da viele Befehle und Shortcuts zu erlernen sind.
  • Bei schlecht strukturierten oder nicht barrierefrei gestalteten Webseiten kann die Nutzung sehr mühsam sein.

Screenreader sind wertvolle Lern- und Arbeitstools, ihre Nützlichkeit hängt jedoch stark davon ab, ob Webseitenbetreiber Barrierefreiheitsstandards umsetzen.

Sprachsteuerung: Stärken & Schwächen

Stärken:

  • Ermöglicht freihändigen Zugang, was für Menschen mit motorischen Einschränkungen essenziell ist.
  • Nutzt natürliche Sprachbefehle, wodurch der Einstieg leichter ist.
  • Funktioniert gut auf mobilen Geräten, Smart-Assistants und auch in Kombination mit Maus/Tastatur.

Schwächen:

  • Genauigkeit leidet bei Dialekten, Hintergrundgeräuschen oder Fachsprache.
  • Einige Funktionen sind schwer auffindbar, wenn Nutzer nicht wissen, dass sie existieren.
  • Datenschutzbedenken, da viele Systeme Sprachdaten über Cloud-Ressourcen verarbeiten.

Sprachsteuerung ist schnell und effizient, aber weniger präzise, wenn es um das detaillierte Erkunden komplexer Websites geht.

Wann jede Technologie am besten funktioniert

Screenreader und Sprachsteuerung decken unterschiedliche Szenarien ab und sind nicht austauschbar.

  • Für inhaltsreiche, strukturierte Aufgaben wie das Lesen längerer Artikel oder das Ausfüllen von Formularen ist ein Screenreader besser geeignet, insbesondere auf Websites, die semantisches HTML verwenden. Sie bieten den Nutzern eine präzise Kontrolle über Informationen.
  • Sprachsteuerung funktioniert in der Regel am besten für Befehle, die mit einem einzigen Wort beschrieben werden können, wie Suchen, Links öffnen oder durch eine Seite scrollen. Sie ist besonders vorteilhaft auf mobilen Geräten oder wenn die Hände nicht benutzt werden können.

Beide können sich auch ergänzen. Ein Nutzer könnte zum Beispiel die Sprachsteuerung verwenden, um einen Befehl auszuführen, während ein Screenreader das gesprochene Feedback liefert. Durch Fortschritte bei KI-Tools ist diese hybride Nutzung inzwischen noch besser möglich.

Wie Accesstive Screenreader und Sprachsteuerung unterstützt

Accesstive ist ein KI-gestütztes Bar

  • Für Screenreader-Nutzer sorgt es für sauberes Markup mit Überschriften, Alt-Texten und semantischer Struktur. Zudem führt es Live-Audits durch, um Probleme zu identifizieren, die die Navigation behindern könnten.
  • Für Sprachsteuerungsnutzer verbessert Accesstive die Zuverlässigkeit von Befehlen wie „Button klicken“ oder „Menü öffnen“ durch konsistente Beschriftungen und Schnittstellen. Mit seinem KI-Assistenten ermöglicht es sogar natürliche Sprachinteraktionen.

Accesstive kombiniert automatisierte Tests mit Fachwissen, um eine bessere Nutzererfahrung für Screenreader- und Sprachsteuerungsnutzer zu schaffen und gleichzeitig die Einhaltung von Standards sicherzustellen.

Fazit

Alle Tools haben ihre eigenen Stärken, aber funktionieren nur dann optimal, wenn Webseiten barrierefrei gestaltet sind.

Bildschirmlesegeräte ermöglichen blinden und sehbehinderten Nutzern umfassenden Zugriff auf digitale Inhalte. Sprachsteuerung ermöglicht Menschen mit motorischen Einschränkungen oder anderen Personen, denen gesprochene Befehle leichter fallen, die freihändige Navigation.

Wenn du wissen möchtest, wie deine Website für Screenreader und Sprachsteuerung abschneidet, starte mit einem kostenlosen Barrierefreiheits-Scan auf Accesstive. Ein solcher Scan zeigt schnell mögliche Barrieren auf und ist der erste Schritt zu einer inklusiveren digitalen Erfahrung.

Da sich die Barrierefreiheitsbranche stetig weiterentwickelt, wird die Zukunft wahrscheinlich noch mehr Integration von Screenreadern und Sprachsteuerung bringen.

FAQs:

Ja, Sie können beides nutzen. Mit der Sprachsteuerung geben Sie Befehle, während der Screenreader vorliest, was auf dem Bildschirm steht. Es ist etwas Einrichtung erforderlich, aber beide können reibungslos zusammenarbeiten.

Screenreader können Fehler machen, wenn eine Website nicht korrekt programmiert ist. Sie benötigen eine klare Struktur (zum Beispiel Überschriften und Rollen), um Inhalte in der richtigen Reihenfolge vorzulesen. Ohne diese Struktur kann der Inhalt durcheinander wiedergegeben werden.

Testen Sie eine Website ohne Maus. Verwenden Sie einen Screenreader, um durch Überschriften und Links zu navigieren, und Sprachsteuerung für Befehle wie „nach unten scrollen“ oder „Formular absenden“. Wenn grundlegende Aufgaben schwierig sind, hat die Website wahrscheinlich Barrierefreiheitsprobleme.

Ja, es gibt Datenschutzbedenken. Sprachsteuerungssysteme senden Ihre Sprache an Cloud-Server, sodass Ihre Sprachdaten gespeichert oder überprüft werden können. Überprüfen Sie die Datenschutzeinstellungen, um unnötiges Teilen von Daten zu deaktivieren.

Das kann vorkommen. Barrierefreiheitsfunktionen wie ARIA und zusätzlicher Markup können die Ladezeit leicht beeinflussen. Eine gut optimierte Website schafft jedoch ein Gleichgewicht. In der Regel verursachen schlechtes Coding oder übermäßige Skripte mehr Verzögerungen als Barrierefreiheitsfunktionen.

Julia Keller
Koordinator für Öffentlichkeitsarbeit/PR

Julia ist eine leidenschaftliche Verfechterin der digitalen Inklusion und Barrierefreiheit. Als Outreach- und PR-Koordinatorin schreibt sie Blogbeiträge, die dazu beitragen, das Bewusstsein dafür zu schärfen, warum barrierefreies Design wichtig ist...

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